Chronik des DDR-Fernsehens 1989
19. Januar
Bericht der Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“: Vor dem Thomas-Müntzer-Komitee vertritt Erich Honecker die Auffassung, dass die Mauer „in fünfzig oder hundert Jahren noch bestehen“ werde.
Archivnachweis
07. Mai
Der Leiter der Zentralen Wahlkommission Egon Krenz verliest im Fernsehen der DDR das vorläufige Ergebnis der Kommunalwahlen. Danach entfallen 98,85 Prozent der Stimmen auf die Kandidaten der Nationalen Front.
Archivnachweis
30. Mai
Die „Aktuelle Kamera“ berichtet über das erste Konzert der Berliner Philharmoniker in Ostberlin seit dem Mauerbau 1961.
04. Juni
Das chinesische Militär beendet in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni gewaltsam die Studentenproteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking (Tiananmen-Massaker). Das Fernsehen der DDR hält sich in der „Aktuellen Kamera“ in einem Telefonbeitrag von Mathias Ehrich an die Meldungen des chinesischen Fernsehens. Hiernach hätten Truppen der chinesischen Volksbefreiungsarmee einen „konterrevolutionären Aufruhr“ „zur Verteidigung der Sicherheit der Hauptstadt, der sozialistischen Ordnung und der Interessen des Volkes niedergeschlagen“, „wobei einige die wahre Situation verkannten. Es habe Tote und Verletzte gegeben.“
Archivnachweis
08. Juni
Die „Aktuelle Kamera“ berichtet über die 9. Tagung der Volkskammer der DDR, in der die Abgeordneten eine Erklärung zu den Ereignissen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking abgeben: „Die Abgeordneten der Volkskammer stellen fest, dass in der gegenwärtigen Lage die von der Partei- und Staatsführung der Volksrepublik China beharrlich angestrebte politische Lösung innerer Probleme infolge der gewaltsamen, blutigen Ausschreitungen verfassungsfeindlicher Elemente verhindert worden ist. Infolge dessen sah sich die Volksmacht gezwungen, Ordnung und Sicherheit unter Einsatz bewaffneter Kräfte wiederherzustellen. Dabei sind bedauerlicherweise zahlreiche Verletzte und auch Tote zu beklagen.“
Archivnachweis
12. Juni
In der Sendereihe „Der schwarze Kanal“ polemisiert Karl-Eduard von Schnitzler gegen die westliche Berichterstattung zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking und spricht von „Konterrevolution“.
Archivnachweis
05. August
Im DDR-Fernsehen wird erstmals Stellung zu Botschaftsflüchtlingen genommen.
Archivnachweis
24. August
In der „Aktuellen Kamera“ wird in einem Kommentar des Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienstes (ADN) dem Westfernsehen vorgeworfen, mit der Berichterstattung über den Aufenthalt von DDR-Bürgern in BRD-Botschaften und deren Ausreise „Menschen zu verführen und in ein ungewisses Schicksal zu treiben“.
Archivnachweis
01. September
Die erste Sendung des Jugendmagazins „Elf 99“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
04. September
Karl-Eduard von Schnitzler bezeichnet in der Sendereihe „Der schwarze Kanal“ die Berichte der BRD-Medien über die Ausreisewelle aus der DDR als „Einmischung“.
Archivnachweis
21. September
Das „Neue Deutschland“ veröffentlicht ein Interview mit dem Mitropa-Koch H. Ferworn, der behauptet, von „Menschenhändlern“ nach Wien entführt worden zu sein. Man habe ihn mit einer präparierten Menthol-Zigarette betäubt. Am 3. November 1989 entschuldigt sich das „Neue Deutschland“ bei seinen Lesern für den Abdruck der Geschichte. Am 4. Januar 1990 wird dem Thema im Fernsehen der DDR eine Reportage mit dem Titel „Die Menthol-Zigaretten-Story. Eine Geschichte aus der alten DDR“ gewidmet.
Archivnachweis
30. September
Bericht der „Aktuellen Kamera“ über den Beschluss, dass die DDR-Flüchtlinge, die sich in den Botschaften der BRD in Prag und Warschau aufhalten, in die BRD ausreisen dürfen.
Archivnachweis
02. Oktober
Die „Aktuelle Kamera“ sendet einen Kommentar zu den Ausreisegenehmigungen aus der Warschauer und Prager Botschaft, in dem sie BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher eine Inanspruchnahme des Ruhmes vorwirft.
Archivnachweis
03. Oktober
Kommentar in der „Aktuellen Kamera“ zur vorübergehenden Aussetzung des visumfreien Verkehrs zwischen der DDR und der Tschechoslowakei. Olaf Dietze begründet die Entscheidung mit einer „Verleumdungskampagne“, die „mit dem Ziel der Manipulierung der Menschen im Sinne der Bonner Politik“ geführt werde.
Archivnachweis
04. Oktober
Kommentar der „Aktuellen Kamera“ über die neuerliche Entscheidung der DDR-Regierung, Flüchtlinge, die sich in der BRD-Botschaft in Prag befinden, mit Sonderzügen ausreisen zu lassen. Götz Förster polemisiert gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in BRD-Botschaften: "Bonn bricht das Völkerrecht"
Archivnachweis
Die DDR Fernsehjournalisten Susanne Köpcke, Janos Gyarmati und Julia Kuhnert beobachten zufällig die Ereignisse am Dresdener Hauptbahnhof in der Nacht vom 4. zum 5. Oktober, wo es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Ausreisewilligen sowie Demonstranten und den DDR-Sicherheitskräften kommt. Sie nehmen die Berichterstattung auf. Am nächsten Tag in Berlin wird das Material für die Verwendung gesperrt. Erst in der „Klartext“-Reportage „Nanu, Herr Bergatschow“ am 12. Februar 1990 werden Ausschnitte des Materials gesendet.
Archivnachweis
05. Oktober
Fernsehdiskussion „Der deutsche Friedensstaat“ zum 40. Jahrestag der DDR mit Otto Reinhold, Erich Hahn, Karl-Eduard von Schnitzler und Max Schmidt. Über die Medien hatte man im Vorfeld der Sendung angekündigt, dass Zuschauer telefonisch Fragen zur Politik an die Gäste stellen dürften. Die Gesprächsrunde sollte der Startschuss für eine Diskussion über die Situation im Lande sein. Kurz vor der Sendung lässt Erich Honecker anordnen, dass alle kritischen Fragen zu unterbleiben hätten. Die Sendung gerät zur Farce. Zur Premiere der Sendereihe das „Donnerstag-Gespräch“ am 19. Oktober 1989 findet die Gesprächsrunde in fast gleicher Besetzung noch einmal statt.
Archivnachweis
08. Oktober
Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) vermeldet zu den Demonstrationen am Jahrestag der DDR-Gründung am 7. Oktober in Berlin, dass „Randalierer“ versucht hätten, die Volksfeste zum 40. Jahrestag zu stören.
Archivnachweis
09. Oktober
Erster Bericht der „Aktuellen Kamera“ über die Demonstrationen im Land. Kommentator Olaf Dietze bezeichnet die Demonstranten als „Randalierer“.
Archivnachweis
Kurt Masur verliest den „Appell der Sechs“ über den Sender Leipzig, der von ihm, von Peter Zimmermann, Bernd-Lutz Lange, Jochen Pommert, Roland Wötzel und Kurt Meyer verfasst ist. Die Teilnehmer der Montagsdemonstrationen und die Sicherheitskräfte werden darin zur Besonnenheit aufgerufen.
Archivnachweis
11. Oktober
Das Präsidium des Schriftstellerverbandes der DDR verabschiedet eine Resolution, in der es Reformen fordert und bekundet: „Die Ignoranz der Medien ist unerträglich.“
Alle Sender des Rundfunks der DDR bringen im Abendprogramm den Wortlaut der Erklärung des Politbüros des ZK der SED, in der die Probleme im Land zum ersten Mal offiziell benannt werden.
13. Oktober
Die letzte Folge der Reihe „Wettlauf mit der Zeit“ wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis
16. Oktober
Der Radiosender DT 64 ruft seine Hörer zu allen Formen der Meinungsäußerung zu den Tagesereignissen auf und berichtet in seiner Nachmittagssendung „direkt“ als einziger zentraler Sender in einem Live-Bericht über das Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche.
Archivnachweis
Beim Sender Leipzig kommt es erstmals zu einer Live-Berichterstattung von den Montagsdemonstrationen.
Archivnachweis
17. Oktober
Interview der „Aktuellen Kamera“ mit Generalstaatsanwalt Günter Wendland zu den Behauptungen, dass Bürger wegen der Teilnahme an Demonstrationen von der Polizei misshandelt worden seien.
Archivnachweis
18. Oktober
Rücktritt von Erich Honecker, Günter Mittag und Joachim Herrmann, dem ZK-Sekretär für Agitation und Propaganda.
Der neue SED-Generalsekretär Egon Krenz wendet sich über das Fernsehen mit einem Kommuniqué an die Bürger der DDR. Er spricht auch eine offenere Berichterstattung der Journalisten im Land an.
Archivnachweis
19. Oktober
Erste Sendung vom „Donnerstag-Gespräch“ mit einer Gesprächsrunde mit Otto Reinhold, Erich Hahn, Karl-Eduard von Schnitzler und Max Schmidt. Zuschauer können den Gästen telefonisch Fragen stellen. Die Sendung hatte in ähnlicher Besetzung bereits am 5. Oktober stattgefunden, bei dieser durften die Teilnehmer allerdings keine kritischen Fragen beantworten.
Archivnachweis
Die Funktion des Sekretärs für Agitation in der SED-Führung wird mit dem Rücktritt Joachim Herrmanns abgeschafft. Die Agitationskommission und die Abteilung Agitation beim ZK der SED werden aufgelöst. Die zentrale „Anleitung“ der Massenmedien findet damit ihr Ende.
Der Verband der Journalisten der DDR (VDJ) fordert eine Wende in der Medienpolitik.
Der Verband der Film- und Fernsehschaffenden (VFF) fordert „ein vom Volk akzeptiertes Fernsehen“.
Radio DDR 1 sendet in Abänderung des Programms die erste Folge der Live-Diskussionsrunde „Debatte“ mit dem Thema: „Welche Chancen gibt es für einen Neubeginn?“
23. Oktober
Die letzte Folge des militärpolitischen Magazins „Radar“ wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis
24. Oktober
Fernsehen und Rundfunk der DDR übertragen erstmals ganztägig aus der Volkskammer.
Archivnachweis
30. Oktober
Nach fast 30 Jahren wird die Propagandasendung „Der schwarze Kanal“ von und mit Karl-Eduard von Schnitzler aus dem Programm genommen. Die 1519. Folge dauert keine fünf Minuten.
Archivnachweis
Die neue Nachrichtensendung „AK zwo“ startet im zweiten Programm des DDR-Fernsehens.
Archivnachweis
31. Oktober
Alle DDR-Radiosender strahlen die Verlesung einer Erklärung der Parteiaktivtagung des Rundfunks der DDR aus, in der die Rundfunkjournalisten eine „einseitige, geschönte Berichterstattung“ zugeben und sich dazu bekennen, „dass wir in der Vergangenheit der hohen Verantwortung nicht gerecht geworden sind“.
Archivnachweis
02. November
Das Fernsehmagazin „Objektiv“ berichtet über die Flucht von DDR-Bürgern über Ungarn.
Archivnachweis
Bei Radio DDR I wird die Sendereihe „Das Wirtschaftsmagazin“ eingestellt, bei Radio DDR II die Sendung „Das Wort auf der Waage“, die seit 1979 bestand und sich mit den West-Medien auseinandersetzte.
03. November
Das „Neue Deutschland“ entschuldigt sich bei seinen Lesern für den Abdruck eines Interviews mit dem Mitropa-Koch H. Ferworn am 21. September 1989, der behauptet hatte, von „Menschenhändlern“ nach Wien entführt worden zu sein. Am 4. Januar 1990 wird dem Thema im Fernsehen der DDR eine Reportage mit dem Titel „Die Menthol-Zigaretten-Story. Eine Geschichte aus der alten DDR“ gewidmet.
Archivnachweis
Wolfgang Lippe verliest in der „AK zwo“ eine Erklärung der SED-Kreisleitung, in der sich das Fernsehen der DDR für die Berichterstattung der Vergangenheit entschuldigt.
Archivnachweis
04. November
Das Fernsehen der DDR, Radio DDR 1 und der Berliner Rundfunk übertragen die größte Demonstration im Herbst 1989 live vom Alexanderplatz. Bei der Kundgebung der Kulturschaffenden sprechen unter anderem Stefan Heym, Christoph Hein, Christa Wolf, Markus Wolf und Günter Schabowski.
Archivnachweis
Auf „Stimme der DDR“ startet das „Öko-Magazin“.
05. November
Die Reportage zur Ausreiseproblematik „Warum wollt ihr weg?“ läuft im Fernsehen der DDR.
Archivnachweis
06. November
Erste Sendung der Fernsehmagazin- und Reportagereihe „Klartext“ mit dem Thema „Ist Leipzig noch zu retten?“ über den Verfall der Altbausubstanz der Stadt. Zum ersten Mal wird dieses Thema im Fernsehen der DDR offen angesprochen.
Archivnachweis
07. November
Der Schriftsteller Stefan Heym tritt zum ersten Mal wieder im Fernsehen der DDR auf. Er liest „Märchen für kluge Kinder“.
Archivnachweis
08. November
Der neue SED-Generalsekretär Egon Krenz kritisiert die bisherige Medienpolitik.
Die Schriftstellerin Christa Wolf fordert in einem Fernsehappell die ausreisewilligen DDR-Bürger zum Bleiben auf.
Archivnachweis
Im Frühprogramm der Stimme der DDR wird letztmalig die Kommentarreihe „Einblicke“ ausgestrahlt, die die West-Medien kommentierte. Stattdessen kommt eine „Presseschau“ neu ins Programm.
09. November
Direktübertragung der Pressekonferenz mit Günter Schabowski zum Verlauf und den Beschlüssen der 10. Tagung des Zentralkomitees der SED: "... haben wir uns entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“
Archivnachweis
Eine Aufzeichnung der „AK zwo“ wird täglich über 3sat ausgestrahlt.
10. November
Rundfunk und Fernsehen der DDR berichten über die offenen Grenzübergänge.
Archivnachweis
12. November
Das Fernsehen der DDR sendet die Lesung des Schauspielers Ulrich Mühe im Deutschen Theater in Ostberlin aus dem autobiografischen Bericht von Walter Janka „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“. Das Buch erschien vor den Ereignissen des Herbstes 1989 in der Bundesrepublik, durfte in der DDR jedoch nicht verlegt werden.
Archivnachweis
13. November
Auf der 11. Tagung der 9. Volkskammer der DDR, die vom Fernsehen direkt übertragen wird, treten Volkskammerpräsident Horst Sindermann und alle Präsidiumsmitglieder zurück. Die Volkskammer wählt Günther Maleuda zum neuen Präsidenten der Volkskammer. Zudem treten alle Mitglieder des Ministerrats zurück und Hans Modrow wird zum neuen Vorsitzenden des Ministerrates der DDR gewählt. Willi Stoph, Ernst Höfner, Gerhard Schürer und Erich Mielke beantworten auf der Tagung Fragen der Abgeordneten und versuchen sich zu rechtfertigen. Erich Mielke spricht die oft zitierten Worte: „Ich liebe, ich liebe doch alle, alle Menschen. Na ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein!"
Archivnachweis
16. November
In Stimme der DDR wird die erste Sendung der wöchentlichen Radio-Gesprächsrunde „Klartext“ gesendet.
17. November
Direktübertragung von der zweitätigen 12. Tagung der 9. Volkskammer der DDR mit der Wahl des Ministerrats der DDR und der Regierungserklärung von Ministerpräsident Hans Modrow.
Archivnachweis
20. November
DT 64 und SFB II strahlen ihre Frühsendungen Morgenrock und Morgenecho gemeinsam aus dem Funkhaus Nalepastraße in Ostberlin aus.
Die SED-Kreisleitung im Fernsehen der DDR erklärt geschlossen ihren Rücktritt. Auch Heinz Adameck, Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Fernsehen, verabschiedet sich aus dieser Funktion.
23. November
Die Sendung „Prisma“ im DDR-Fernsehen erzielt mit 32,1 Prozent ihre höchste gemessene Einschaltquote seit ihrem Bestehen. Thema der Folge waren unter anderem die Privilegien des früheren Ersten Sekretärs der SED-Bezirksleitung Erfurt, Gerhard Müller, zu denen die Nutzung eines Jagdschlosses im Thüringer Wald gehörte.
Archivnachweis
Stimme der DDR und Deutschlandfunk schalten sich um 6.45 Uhr zusammen und gestalten für einige Minuten erstmals ein gemeinsames Frühprogramm.
Das Jugendmagazin „Elf 99“ sendet eine Reportage aus der Regierungssiedlung Wandlitz, nachdem der erste Versuch in der Siedlung zu filmen am 21. November 1989 vor laufender Kamera gescheitert war.
Archivnachweis
28. November
Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Sender Rostock und dem NDR, dem Sender Leipzig und dem NDR-Landesstudio Hannover und zwischen dem Sender Weimar und dem Hessischen Rundfunk kommen zustande.
Der Sender DT 64 und das Jugendmagazin „Elf 99“ schalten sich für ein Interview mit dem Sänger Udo Lindenberg im Jugendradio zusammen. Lindenberg ist das erste Mal nach sechs Jahren wieder in der DDR.
Archivnachweis
30. November
Der Ministerrat der DDR beschließt auf Weisung Modrows die Auflösung der Staatlichen Komitees für Rundfunk und Fernsehen.
Hans Modrow beruft Hans Bentzien und Manfred Klein zum 1. Dezember als neue Generalintendanten für Fernsehen und Rundfunk.
01. Dezember
Hans Bentzien und Manfred Klein werden neue Generalintendanten für Fernsehen und Rundfunk.
Die Träger von 3sat laden das Fernsehen der DDR ein, sich an dem Kulturkanal zu beteiligen.
Das erste Konzert von Wolf Biermann in der DDR, dreizehn Jahre nach seiner Ausbürgerung, wird im Fernsehen der DDR gesendet.
Archivnachweis
02. Dezember
Bei Radio DDR 1 startet die Diskussionsrunde „Für und Wider – Politik am Runden Tisch“.
Archivnachweis
03. Dezember
Der Fernsehfilm „Geschlossene Gesellschaft“, der nur einmal, am 29. November 1978, im Fernsehen der DDR ausgestrahlt werden durfte, wird gesendet.
Archivnachweis
06. Dezember
Die Fernsehreihe „Modekiste“ wird zum letzten Mal im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
Sendung eines Treffens des „Elf 99“-Teams mit Vertretern der Soldaten des Wachregiments Felix Dzierzynski, deren Kasernen nur wenige Meter neben dem Gelände des Deutschen Fernsehfunks liegen. Die Soldaten erklären, „missbraucht“ und „betrogen“ worden zu sein und bekennen sich zu den revolutionären Veränderungen im Land.
Archivnachweis
07. Dezember
„Elf 99“ sendet die Reportage "’Sesam öffne dich’ - Mitarbeiter für nationale Sicherheit sagen aus“ aus dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit (MfS) an der Normannenstraße.
Archivnachweis
Radio DDR ändert sein Pogramm und berichtet teilweise live von der ersten Tagung des Zentralen Runden Tisches in Berlin. Das Fernsehen überträgt erst die folgenden Tagungen.
Archivnachweis
08. Dezember
Rundfunk und Fernsehen der DDR berichten letztmals vollständig vom Parteitag der SED. Auf dem außerordentlichen Parteitag in Berlin am 8. und 9. Dezember wird eine Parteiauflösung abgelehnt. Gregor Gysi wird neuer Vorsitzender der SED.
Archivnachweis
09. Dezember
Die Ursendung des im April 1989 produzierten Hörspiels „Kahlköpfe“ von Andreas Golle, das nicht ausgestrahlt werden durfte, findet im Rundfunk der DDR statt.
Archivnachweis
11. Dezember
In der DDR-Programmzeitschrift „FF dabei“ erscheinen erstmals auch die westdeutschen Programme.
12. Dezember
Eine Arbeitsgruppe Fernsehversorgung wird eingesetzt, die Lösungsvorschläge für einen erweiterten Empfang von Ost- und West-Fernsehen ausarbeiten soll.
18. Dezember
Die erste Folge der Wahl-Sendereihe „Mit dem Gesicht zum Volke“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
20. Dezember
Der Ministerrat der DDR fasst den „Beschluss über das Fernsehen der DDR und den Rundfunk der DDR vom 21. Dezember 1989“ als Rechtsnachfolge der beiden Staatlichen Komitees für Fernsehen und Rundfunk.
Der Berliner Rundfunk sendet das 1976 produzierte aber nicht gesendete Hörspiel „Der Aufstieg auf den Fudschijama“.
Archivnachweis
21. Dezember
Das Pioniermagazin „mobil“ wird zum letzen Mal im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
Archivnachweis
Das bisherige Staatliche Komitee für Rundfunk trägt ab sofort den Namen „Rundfunk der DDR“ und das Staatliche Komitee für Fernsehen nennt sich „Fernsehen der DDR“.
22. Dezember
Das Fernsehen sendet eine Direktübertragung von der Öffnung des Brandenburger Tors.
Archivnachweis
31. Dezember
Mit dem „Scharfen Kanal“ sendet das Fernsehen der DDR wieder politisches Kabarett.
Archivnachweis
Die Direktübertragung von „Elf 99“ von der Silvesterfeier am Brandenburger Tor wird von Ausschreitungen und einem schweren Unfall überschattet. 135 Menschen werden verletzt, als eine Videoleinwand des DDR-Fernsehens zusammenbricht, die Feiernde zum Aufstieg auf das Brandenburger Tor benutzt hatten. Ein Mensch stirbt bei dem Unglück. Bei der Neujahrsparty wird die Quadriga des Brandenburger Tors stark beschädigt.
Archivnachweis